Mittwoch, 30. November 2011
Der Felsen
„Ich bin einer, der sich festhält, wenn der Strom reißend wird. Immer mit der Brust gegen den Wasserdruck, jawoll!“ So gibst Du Dich gerne, ich weiß. Aber was war letztens auf der Party, als Benny sich über die „Türkenseuche“ beschwert hat? Du standst nur so da, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, und hast woanders hingeguckt. Er meint es doch nicht so – war das Deine innere Entschuldigung? Oder vor zwei Wochen, am S-Bahnhof Heiligensee, wo der Schrank seinem Begleiter eine gelangt hat, dass der ins Taumeln geriet. Du liefst nur so vorbei, mit den Händen in den Taschen und dem iPod im Ohr. Die hat er sich gewiss verdient – war das Deine innere Entschuldigung? Oder gestern. Da fragte Dich Deine Freundin, ob Du „Zweiohrküken“ mit Ihr schauen willst. Hallo? Diese belanglose, stereotypenstrotzende Luftnummer? Du hast nur so genickt und Dich der Hoffnung hingegeben, ihr würdet danach poppen. Wurde nichts draus. Aber Du lagst noch lange wach, während sie Dich im Schlaf in die Seite boxte. Hast Deine Hälfte des Bettes verteidigt, wie ein echter Fels in der Brandung.

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