Dienstag, 6. März 2012
Nach dem Rausschmiss
Es durchzieht ein Lichtstrahl die neblige Nacht. Trifft auf Blätter, Äste, Laub. Schwenkt hin- und her, milchig und endlich. Keuchend sind die Schritte, wacklig ist der Atem. Oder umgekehrt? Das Licht zuckt, jetzt von unten nach oben. Einerlei, denn das Dickicht kennt keine Grenzen. Da vorne, ein Weg! Schnelle Schritte auf nassem Laub verscheuchen ein Reh – und führen ins Nirgendwo. Wo Füße Kies berühren sollten, sind wieder nur Zweige und Blätter. Stoßen hinein und wirbeln durcheinander, was schon durcheinander ist. Aus die Lampe, ihr Schein ist trügerisch.
Ich schaue mich um und sehe nur Schemen. Wer sagte, dass sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen? Meine Hand, ausgestreckt soweit es geht, berührt bloß feuchte Rinde, glitscht an ihr entlang wie eingeseifte Finger an einem Wasserhahn, der zu fest verschlossen wurde. Tief atme ich ein, ziehe die unverbrauchte Luft nach oben, bis ich die Frische an der Innenseite meiner Nasenwände spüre. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Innehalten. Bereit? Dann los, auch wenn Dir der Wald ins Gesicht peitscht. Was sind Kratzer gegen das Gefühl, aus tiefster Finsternis ins Warme zu treten?

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