Montag, 16. März 2009
Entscheidungen
Ihr seid hier falsch
denn längst sieht ein Baum aus wie der andere
und ihr werdet nicht zum Essen angekommen sein
obwohl Du es versprochen hast
„Hätte ich meine Zweifel zugeben sollen,
als ich mit fester Stimme sagte: Lass uns nach Links gehen?“

Die Wunde klafft, das Messer fliegt über den Küchentisch
frisches Blut an der Klinge
Natürlich schmerzt Deine Hand
aber die Hauptursache Deiner Wut liegt woanders
„Wenn ich nicht mit dem Messer gespielt hätte,
würdest Du mich noch immer ignorieren!“

Die Freudenschreie Deiner Anhänger machen Dich taub
Du empfindest keine Störung, sonders Genugtuung
Ein Tanz, an den Du später keine Erinnerung haben wirst
ist gerade die EINZIGE LÖSUNG, um Deine Freude auszudrücken
„Muss ich zugeben,
dass ich gedopt bin?“

Sie weiß sich zu präsentieren
und steht außerdem voller Erwartung in Deinem Zimmer
Kein Wort wirst Du sagen, sondern Dich nur anstrengen
Damit jeder Deiner Griffe Wirkung zeigt
„Du hast mir gestanden, wie sehr Du mich liebst,
doch in meinen Augen bist Du nichts als Ablenkung!“

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Freitag, 28. November 2008
Angst
Das Licht strahlt hell durchs Fenster hinein
taucht alle Deine Sachen in blendenden Glanz
Du sitzt auf dem Boden, hast trübe Augen
schaust auf eine dunkle Ecke hinter dem Bett
zu der die Sonne nie hinreichen kann

Bald schon ist hier alles schwarz
Bilder werden nutzlos an der Wand hängen
Bücher im Regal verrotten
Pflanzen Dich nur mit gelegentlichem Rascheln
an ihre Existenz erinnern

Zeit fürs Handeln, denkst Du und stehst auf
läufst im Zimmer umher, zu allen Lichtschaltern
Licht an, Licht aus, und noch einmal
Denn jede brennende Glühbirne beruhigt Deinen Atem
auf dem Weg in den Keller, wo Du Kerzen holen willst

Dann kommt Dir das Vorstellungsgespräch in den Sinn
zu dem Du übernächsten Freitag gehen sollst
Vor drei Tagen hast Du die Busverbindung studiert
dabei wie immer viel Zeit zum Umsteigen berechnet
Jetzt grübelst Du: Wäre es nicht sicherer, früher loszufahren?

Es könnte einen Stau geben
oder der Motor des Busses kaputtgehen
Vielleicht reißt auch ein Knopf von Deinem Hemd ab
Das sähe lächerlich aus
Der Chef würde Dich verachten und weghören

Wie Max, dem Du nicht erlaubt hast
Dich zu küssen
Du fühltest Dich bedroht, obwohl Du ihn sehr magst
Und er als echter Gentlemen
Blumen dabei hatte

Im Keller angekommen, musst Du nicht lange suchen
um die Kerzen zu finden, denn von ihnen gibt es genug
Ihr Anblick entspannt Deine Gesichtszüge
Du atmest lange aus und steckst in jede Deiner Taschen drei Kerzen
damit Du diese Nacht keine Angst zu haben brauchst

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Freitag, 17. Oktober 2008
am boden
ganz tief unten leben wir
lichtscheu und mit gesichtern voll dreck
wir plagen und quälen uns dabei selbst
alles für den höheren zweck

ihr da oben kennt uns nicht
aber lebt von dem, was wir schaffen
alles, was ihr könnt ist gaffen
und jeder blick verschmutzt uns mehr

niemals wart ihr in unserem dunst
bleibt stets unter euch, bei künstlichem licht
sonnt euch darin und werdet braun
betrachtet euer leben selbst als kunst

wir sind die pfeiler eurer häuser
geben euren kindern zu essen
an den schatten sind wir längst gewöhnt
seid ihr es auch, wenn wir euch mit runterziehen?

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Dienstag, 2. September 2008
Vakuum
Bevor die ersten Tränen fließen
Und das Leichentuch über Dich fällt
Die düsteren Gedanken sprießen
Deine Seele langsam zerschellt.

Der erste Schluck noch ohne Effekt
Es folgt der zweite, dritte, vierte
Die Welt sich bald vor Dir versteckt
Dabei verblasst, was einst passierte.

Du sagst zum Gift: Herzlich willkommen!
Es darf schwimmen, wohin es will
Dein Geist wird nun so schnell benommen
Drinnen ist es gleich ganz still.

Endlich hast Du Dich befreit
Bist da, wo Du hingehörst
In Dir reicht die Leere weit
Alles alte Du zerstörst.

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Freitag, 4. Juli 2008
Liebeshandlung
Lieg ich des Nachts noch wach im Bett
Sag ich mir oft: Jetzt ist es nett
Jemand zu haben nur für mich
Drum ist mir klar: Ich brauche Dich.

Kaum den Gedanken fertig gemacht
Schwinden sie, die Sorgen der Nacht
Du regst Dich, ganz nah neben mir
Ich bin gerne hier mit Dir.

Du kennst mich gut, weißt wie ich`s will
Bist dabei wie immer still
Dein Geschick ist göttergleich
Machst mein Herz im nu so reich!

Ausreden kennst Du wirklich keine
Lässt mich niemals nie alleine
Auf ewig verknüpft durch festes Band
Oh Du, meine rechte Hand.

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Freitag, 30. November 2007
Die düstere Ballade vom Mann mit dem Messer
Dunkel war`s, der Mond am Himmel
Nur ein Mann, mit ihm sein Schimmel
Reitet durch die düst`ren Gassen
Sucht nach Opfern, ist nicht zu fassen.

Der Mantel schwarz, die Kapuze tief
Nie jemand seinen Namen rief
Nie jemand war darauf erpicht
Ihm zu blicken ins Gesicht.

Sein liebstes Stück führt er stets mit
Auch wenn sein Opfer noch so litt.
Ein Messer, groß und lang und schwer
Er quält seine Opfer, und zwar sehr.

Dringt er des Nachts in ihre Häuser ein
schlafen sie tief, und erst das Schrei`n
weckt die Nachbarn in diesem Ort
der Mann mit dem Messer ist dann fort.

Sein Tagwerk ist nun längst getan
Der Sack, so voll, hängt hintenan.
Oben raus, da guckt ein Bein
Und leuchtet hell im Mondesschein.

Er reitet schnell, zu seinem Haus
im Wald versteckt, die Nacht ist aus
öffnet den Sack und betrachtet heute
voller Hoffnung seine Beute.

Arme, Hände, Köpfe, Beine
sehen viel besser aus als seine.
Er wird sie zum Vorbild machen
Nie wieder hört er Euch lachen.

Sein eigener Körper, so viel gehasst
die vielen Chancen deswegen verpasst.
Drum nimmt er sein Messer, setzt an und schneidet
sich selbst, damit nur noch ein Mal er leidet.

Dann steht er vorm Spiegel, ganz ohne Zorn
betrachtet sich auch gern von vorn.
Was er sieht, ihn nicht mehr erschreckt
ein besserer Mensch: Er ist perfekt.

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Freitag, 2. November 2007
Die kalten Augen ihrer Feindin
Direkt gegenüber, da steht sie
diese Schlampe, dieses Miststück
doch irgendwie
weicht sie dabei kein bisschen zurück.

Sieh Dich an, sei doch mal ehrlich
wie Du will wirklich keine sein
die Frisur so billig, das Kleid entbehrlich
dein fetter Arsch sprengt jeden Schein.

Das strahlenste Lachen auf Deinem Gesicht
viel Schminke, zum Ablenken vom Speck
natürlich verweigern sich die Männer Dir nicht
doch am nächsten Morgen sind sie weg.

Jetzt zucken ihre Augen und auch der Mund
es wirkt so sehr, als wär` sie verrückt
eine Träne tut ihr Leiden kund
und zitternd tritt sie vom Spiegel zurück.

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