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Sonntag, 14. Dezember 2008
Ein Bild von ihr
tobi-wan, 22:17h
Er sah sie zum ersten Mal, verweilte lange mit seinem Blick auf ihrem Gesicht und wollte damit weitermachen, als er wegschauen musste.
Er sah sie zum zweiten Mal, wieder mit intensivem Blick, da merkte er: Das erste Mal hatte Spuren hinterlassen.
Vor dem dritten Mal war sie bereits in seinen Kopf geklettert.
Er dachte, dass sie es von alleine getan hatte, er sie aber auch gerne eingeladen hätte. Es sollte ihr in seinem Kopf gutgehen, also räumte er dort alles weg, was sie behindern oder was sie nicht mögen würde.
Er sah sie zum dritten Mal und beließ es nicht dabei, sondern sprach mit ihr. Jetzt geschah etwas Kurioses: Die Frau im Kopf und die Frau, welche wirklich vor ihm stand und mit ihm redete, begannen zu kämpfen, weil beide nicht übereinstimmten. Eigentlich hätte die Kopf-Frau ein Abziehbild der echten Frau sein müssen, aber dem war nicht so.
Der Kampf dauerte nicht lange, die Frau im Kopf gewann ihn fast mühelos. Von nun an war sie es, an die er dachte. Immer, wenn ihm eigentlich hätte klarwerden müssen, dass beide Frauen nicht zusammenpassten, wurde er von der Frau im Kopf beruhigt.
Lange Zeit über fragte er sich nie, ob die Kopf-Frau für immer die Kontrolle behalten würde. Stattdessen ließ er es zu, und dafür existierte ein simpler Grund: Er liebte sie.
Wieso sollte er auch hinterfragen, sich sensibilisieren für die vielen Fehler seiner Freundin, wenn er eine tiefe emotionale Verbindung genießen konnte, welche die Lücke in seinem Leben füllte? Eine Lücke, so groß, dass sie sich vor seiner Liebesbeziehung mit der Kopf-Frau immer in sein Bewusstsein gedrängt hatte, ob er nun mit dem Fahrrad über eine vereiste Straße in Richtung Arbeit fuhr oder ihn die Wucht einer über das Sound-System seines Lieblings-Kinos verstärke Explosion im neuen James Bond erschütterte. Wer kann ihm ernsthaft vorwerfen, die Realität nicht für so wichtig genommen zu haben, wie es ihm in der Schule und Universität beigebracht wurde? Sicher, sein bester Kumpel sagte, nachdem der die eigenen Hemmungen davor, einen Freund zu kritisieren, überwinden konnte, immer mal wieder Sätze wie „Sach ma, bist Du Dir eigentlich sicher, dass Du nichts merkst?“ und „Deine Freundin kann schon recht fies sein, oder?“. Allein, sie drangen nicht zu ihm durch, denn die Frau in seinem Kopf nahm ihnen jede Wirkung.
Deswegen sitzt er jetzt auch neben der Liebe seines Lebens auf der kalten Ledercouch von Christine, ihrer besten Freundin, deren schrille Stimme regelmäßig einsetzt, um die anderen Partygäste über unverzichtbare Details essentielle Lebensthemen betreffend zu unterrichten, und alles was er den Abend über beisteuert lässt sich mit zwei Worten zusammenfassen:
Ja Schatz.
Er sah sie zum zweiten Mal, wieder mit intensivem Blick, da merkte er: Das erste Mal hatte Spuren hinterlassen.
Vor dem dritten Mal war sie bereits in seinen Kopf geklettert.
Er dachte, dass sie es von alleine getan hatte, er sie aber auch gerne eingeladen hätte. Es sollte ihr in seinem Kopf gutgehen, also räumte er dort alles weg, was sie behindern oder was sie nicht mögen würde.
Er sah sie zum dritten Mal und beließ es nicht dabei, sondern sprach mit ihr. Jetzt geschah etwas Kurioses: Die Frau im Kopf und die Frau, welche wirklich vor ihm stand und mit ihm redete, begannen zu kämpfen, weil beide nicht übereinstimmten. Eigentlich hätte die Kopf-Frau ein Abziehbild der echten Frau sein müssen, aber dem war nicht so.
Der Kampf dauerte nicht lange, die Frau im Kopf gewann ihn fast mühelos. Von nun an war sie es, an die er dachte. Immer, wenn ihm eigentlich hätte klarwerden müssen, dass beide Frauen nicht zusammenpassten, wurde er von der Frau im Kopf beruhigt.
Lange Zeit über fragte er sich nie, ob die Kopf-Frau für immer die Kontrolle behalten würde. Stattdessen ließ er es zu, und dafür existierte ein simpler Grund: Er liebte sie.
Wieso sollte er auch hinterfragen, sich sensibilisieren für die vielen Fehler seiner Freundin, wenn er eine tiefe emotionale Verbindung genießen konnte, welche die Lücke in seinem Leben füllte? Eine Lücke, so groß, dass sie sich vor seiner Liebesbeziehung mit der Kopf-Frau immer in sein Bewusstsein gedrängt hatte, ob er nun mit dem Fahrrad über eine vereiste Straße in Richtung Arbeit fuhr oder ihn die Wucht einer über das Sound-System seines Lieblings-Kinos verstärke Explosion im neuen James Bond erschütterte. Wer kann ihm ernsthaft vorwerfen, die Realität nicht für so wichtig genommen zu haben, wie es ihm in der Schule und Universität beigebracht wurde? Sicher, sein bester Kumpel sagte, nachdem der die eigenen Hemmungen davor, einen Freund zu kritisieren, überwinden konnte, immer mal wieder Sätze wie „Sach ma, bist Du Dir eigentlich sicher, dass Du nichts merkst?“ und „Deine Freundin kann schon recht fies sein, oder?“. Allein, sie drangen nicht zu ihm durch, denn die Frau in seinem Kopf nahm ihnen jede Wirkung.
Deswegen sitzt er jetzt auch neben der Liebe seines Lebens auf der kalten Ledercouch von Christine, ihrer besten Freundin, deren schrille Stimme regelmäßig einsetzt, um die anderen Partygäste über unverzichtbare Details essentielle Lebensthemen betreffend zu unterrichten, und alles was er den Abend über beisteuert lässt sich mit zwei Worten zusammenfassen:
Ja Schatz.
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