Donnerstag, 10. April 2008
Der Mann im Park
Vorbemerkung:
Die folgende kleine Geschichte habe ich vor etwa drei Jahren geschrieben und später nur ein wenig überarbeitet.
Sie ist damit eine der ersten Kurzgeschichten von mir.
Warum ich sie bisher noch nicht veröffentlicht habe, kann ich nicht genau sagen, ich fand sie wohl eher schlecht.
Mittlerweile denke ich aber, dass sie ein bestimmtes Lebensgefühl ganz ordentlich zum Ausdruck bringt, und daher stelle ich sie jetzt doch online.

Der Mann im Park

Als der Mann an diesem Abend den Park betrat, war es schon ziemlich spät.
„Normalerweise kommt er doch immer eine Stunde früher“,
dachte die alte Frau am Fenster gegenüber.
„Ob ihm diesmal irgendetwas dazwischen gekommen ist?“
Trotzdem ging der Mann wie gewöhnlich weiter, schaute weder
links noch rechts, und setzte sich auf die Bank in der Mitte, direkt neben den Mülleimer.
Einige andere Leute tauchten auf und verschwanden gleich wieder.
Sie gingen an dem Mann vorbei, als ob sie ihn nicht sehen konnten.
Doch auch der Mann schien wenig Notiz von Ihnen zu nehmen,
er schaute nur immer geradeaus.
„Was denkt er bloß?“, fragte sich die alte Frau.
Endlich rührte sich der Mann und nahm eine Zeitung aus der Tasche.
Doch anstatt sie zu lesen, warf er sie in den Papierkorb.
„Vielleicht wartet er ja auf jemanden“, mutmaßte die alte Frau.
Da fiel ihr ein, dass sich noch nie jemand zu dem Mann auf die Bank gesetzt hatte.

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