Freitag, 12. Oktober 2007
Kleinigkeiten
„Ihr Hobby ist merkwürdig“.
Das sagt jedenfalls die Mehrzahl der Leute, die sie kennt.
Es findet sich nichts Perverses daran, soviel steht fest.
Aber seit wann muss eine Tätigkeit abartig sein, um von den Menschen mit dem selben verzogenen Gesichtsausdruck bedacht zu werden, wie etwas, das diese Mimik wirklich verdient?
Anders muss dieses Hobby sein, schon ziehen die Leute ihre Augenbrauen nach oben.
Sie taten es, wenn sie von ihrem Hobby erzählte.
„Ich filme.“
„Aha, und was?“
„Dinge, die sonst vergessen werden. Eine Plastiktüte, welche vom Wind hin und her gerissen wird. Von den Blättern tropfender Tau, oder Butterblumen auf einer Waldwiese.“
„Soso…“
Die Filme landeten auf DVDs, und da es so viele waren, nahmen sie den größten Platz in den Regalen ihres Zimmers ein. Der Überblick hätte leicht verloren gehen können, also musste sie die DVDs beschriften.
Dabei gab sie sich besonders viel Mühe, schrieb manchmal sogar kleine Gedichte auf die Cover, passend zum jeweiligen Inhalt.
Oft tat sie das mit vor Aufregung zitternder Hand.
Beim Anschauen der Filme saß sie dann alleine auf ihrer Couch.
„Du verschwendest Deine Zeit, indem Du diese unwesentlichen Dinge filmst.
Mach doch keinen solchen Aufriss wegen Sachen, die niemanden bewegen!“
Sie aber hörte nicht auf diese Stimmen und ging weiter ihrem Hobby nach, denn es bewegte sie sehr wohl.

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