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Dienstag, 31. Oktober 2006
Carpe Diem
tobi-wan, 00:29h
Eigentlich brauchte er keinen Wecker mehr, da er eh jeden Morgen genau fünf Minuten vor dem Klingeln aufwachte.
Dann stieg er aus dem Bett, stellte ihn aus,
und ging anschließend ins Bad. Das Geräusch des plätschernden Wassers wiederum weckte seine Frau, die sich auf den Weg Richtung Küche machte.
Danach Kaffee, wenig essen, Blick in die Zeitung, vereinzelte Blicke zur Frau, „Machs gut“, „Du auch“, Aktenkoffer in die Hand, raus aus dem Haus und Richtung Bus.
Im Büro nervte ihn dann am meisten, dass die Uhr in einer Höhe an der Wand hing, in der er sie ständig sehen musste.
So wurde er immer daran erinnert, wie langsam ein acht Stunden Tag vergehen kann.
Die Kommunikation mit den Kollegen hatte er schon lange auf ein Minimum reduziert, weil die Themen immer dieselben waren und ihn langweilten.
Seine Lieblingsbeschäftigung in den Pausen bestand mittlerweile darin, Bleistifte mit dem Daumen zu zerknicken.
Schön, dass die Firma ständig neue stellte.
Um nach Feierabend nachhause zu kommen, nahm er stets die U-Bahn.
Doch als er dieses Mal in seinem Abteil saß, da blieb er nicht alleine, so wie er es gerne gehabt hätte. Stattdessen stieg an der zweiten Station ein Mann zu, an dessen Kleidung und Haarschnitt man erkennen konnte, dass er schon seit vielen Nächten unter freiem Himmel schlafen musste.
Der Obdachlose hätte sich auf jeden Platz im Wagon setzen können, doch er wählte den Sitz genau gegenüber von ihm.
Dem war das sichtlich unangenehm und so suchte sein Blick das Abteil hektisch nach einem Punkt ab, den er anstarren konnte.
Der Obdachlose hingegen begann langsam, und schließlich immer heftiger zu lachen, aber das Lachen war keineswegs hämisch.
„Warum lachen Sie so?“
Der Obdachlose schaute ihm nun direkt in die Augen.
„Ihr Gesicht, das ist so missmutig und verkniffen, es passt nicht zu Ihrem schönen Mantel oder Ihrem Aktenkoffer, und schon gar nicht zu diesem wunderbaren Ring an Ihrem Ringfinger….“.
Bis der Zug an der nächsten Haltestelle stoppte, sagte keiner von beiden mehr etwas.
Der Obdachlose schmunzelte nur weiter vor sich hin, bevor er schließlich ausstieg. Zurück lies er einen nun leicht verwirrt blickenden Mann, der sich die restliche Fahrt immer wieder dabei ertappte, wie er seinen Ring betrachtete.
Als er danach endlich die Wohnungstür erreichte, da verharrte er für einige Minuten regungslos davor, und das, obwohl ein starker Regen einsetzte.
Seine Frau musste das durch ein Fenster mitbekommen haben, denn schließlich war sie es, die die Tür öffnete und ihn mit entsetztem Blick empfing. So stand er vor ihr, ganz und gar durchnässt, doch seine Mundwinkel hatten sich schon lange zu einem Lächeln verzogen.
„Hallo schöne Frau, Lust auf einen Spaziergang bei diesem herrlichen Wetter?“
„Aber Du bist doch schon vollkommen nass, und es schüttet immer noch…“
„Das ist gut, da haben wir den Bürgersteig wenigstens für uns.“
Ihr Gesicht verlor plötzlich, ganz langsam, den Ausdruck des Entsetzens.
An seine Stelle trat ein Blick, den er bei ihr schon sehr lange nicht mehr hatte ausmachen können. Beide merkten in diesem Moment, wie sehr ihnen dieser Blick gefehlt hatte.
Und mit sanftem Druck zog er sie nach draußen, worauf sie etwas taten, was sie Jahrelang nicht getan hatten:
Einen Spaziergang zu zweit, Hand in Hand,
im Regen, wie früher.
Dann stieg er aus dem Bett, stellte ihn aus,
und ging anschließend ins Bad. Das Geräusch des plätschernden Wassers wiederum weckte seine Frau, die sich auf den Weg Richtung Küche machte.
Danach Kaffee, wenig essen, Blick in die Zeitung, vereinzelte Blicke zur Frau, „Machs gut“, „Du auch“, Aktenkoffer in die Hand, raus aus dem Haus und Richtung Bus.
Im Büro nervte ihn dann am meisten, dass die Uhr in einer Höhe an der Wand hing, in der er sie ständig sehen musste.
So wurde er immer daran erinnert, wie langsam ein acht Stunden Tag vergehen kann.
Die Kommunikation mit den Kollegen hatte er schon lange auf ein Minimum reduziert, weil die Themen immer dieselben waren und ihn langweilten.
Seine Lieblingsbeschäftigung in den Pausen bestand mittlerweile darin, Bleistifte mit dem Daumen zu zerknicken.
Schön, dass die Firma ständig neue stellte.
Um nach Feierabend nachhause zu kommen, nahm er stets die U-Bahn.
Doch als er dieses Mal in seinem Abteil saß, da blieb er nicht alleine, so wie er es gerne gehabt hätte. Stattdessen stieg an der zweiten Station ein Mann zu, an dessen Kleidung und Haarschnitt man erkennen konnte, dass er schon seit vielen Nächten unter freiem Himmel schlafen musste.
Der Obdachlose hätte sich auf jeden Platz im Wagon setzen können, doch er wählte den Sitz genau gegenüber von ihm.
Dem war das sichtlich unangenehm und so suchte sein Blick das Abteil hektisch nach einem Punkt ab, den er anstarren konnte.
Der Obdachlose hingegen begann langsam, und schließlich immer heftiger zu lachen, aber das Lachen war keineswegs hämisch.
„Warum lachen Sie so?“
Der Obdachlose schaute ihm nun direkt in die Augen.
„Ihr Gesicht, das ist so missmutig und verkniffen, es passt nicht zu Ihrem schönen Mantel oder Ihrem Aktenkoffer, und schon gar nicht zu diesem wunderbaren Ring an Ihrem Ringfinger….“.
Bis der Zug an der nächsten Haltestelle stoppte, sagte keiner von beiden mehr etwas.
Der Obdachlose schmunzelte nur weiter vor sich hin, bevor er schließlich ausstieg. Zurück lies er einen nun leicht verwirrt blickenden Mann, der sich die restliche Fahrt immer wieder dabei ertappte, wie er seinen Ring betrachtete.
Als er danach endlich die Wohnungstür erreichte, da verharrte er für einige Minuten regungslos davor, und das, obwohl ein starker Regen einsetzte.
Seine Frau musste das durch ein Fenster mitbekommen haben, denn schließlich war sie es, die die Tür öffnete und ihn mit entsetztem Blick empfing. So stand er vor ihr, ganz und gar durchnässt, doch seine Mundwinkel hatten sich schon lange zu einem Lächeln verzogen.
„Hallo schöne Frau, Lust auf einen Spaziergang bei diesem herrlichen Wetter?“
„Aber Du bist doch schon vollkommen nass, und es schüttet immer noch…“
„Das ist gut, da haben wir den Bürgersteig wenigstens für uns.“
Ihr Gesicht verlor plötzlich, ganz langsam, den Ausdruck des Entsetzens.
An seine Stelle trat ein Blick, den er bei ihr schon sehr lange nicht mehr hatte ausmachen können. Beide merkten in diesem Moment, wie sehr ihnen dieser Blick gefehlt hatte.
Und mit sanftem Druck zog er sie nach draußen, worauf sie etwas taten, was sie Jahrelang nicht getan hatten:
Einen Spaziergang zu zweit, Hand in Hand,
im Regen, wie früher.
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