Mittwoch, 1. November 2006
The show must go on
Liebe Leserschaft!
Was nun folgt, ist weniger klassische Kurzgeschichte, sondern vielmehr mein bescheidener Versuch einer Parabel.
Das besondere an einer solchen Parabel ist, dass sich ihre Aussage nicht unmittelbar, sondern erst durch die Interpretation bzw. Auflösung des Gleichnisses erschließt.

The show must go on

Plötzlich blieb er stehen, inmitten der sich bewegenden Menge.
Er ließ seine Tasche fallen, sodass ihr Inhalt über den Boden verteilt wurde.
Einige seiner Mitmenschen wandten ihm in diesem Moment verstohlene Blicke zu, aber stoppen wollte niemand.
Anschließend zog er seine Brieftasche hervor und warf die Dinge, die sich in ihr befanden, achtlos fort.
„Mama, der Mann schmeißt sein Geld weg, wie toll…“
Als nächstes kam seine Brille an die Reihe, das Glas zersplitterte unter den Schuhsohlen.
Die Menschen um ihn schienen nun schneller laufen zu wollen.
Selbst, als er sich all seiner Kleider entledigt hatte, und langsam, aber sicher, zur Hauptstraße lief, bewegte sich die Menge weiter.
Nur der eine oder andere Mundwinkel wurde leicht verzogen.

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