Donnerstag, 16. November 2006
Über jeden Zweifel erhaben
Der Applaus war wie eine Droge für ihn. Er entschädigte nicht nur einfach für seine Anstrengungen auf der Bühne. Stattdessen gab es etwas in seinem Inneren, was danach schrie und erst Ruhe gab, wenn die Menge tobte. Er war süchtig nach ihren fanatisch verzerrten Gesichtern, ihrem Gebrüll, den vielen Zurufen.
Es verschaffte ihm Befriedigung, wenn er der Presse entnehmen konnte, dass die Zahl seiner Fans weiter wuchs und dass diese sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnten. Natürlich hatte er das den Schreiberlingen so nie gesagt.
„Ich schätze meine Fans, sie geben mir Kraft, aber niemand sollte sein Leben voll und ganz einem Star widmen, das ist ungesund“. So wollte er zitiert werden, nicht anders.
Deshalb war es auch nötig, dass er so manche Dame für ihr Schweigen bezahlte, bevor und auch oft lange nachdem sie sein Hotelzimmer wieder verlassen hatte. Einmal, da ging eine von ihnen an die Presse, und erzählte etwas intimere Details ihrer angeblichen Nacht mit ihm. Geglaubt hatte ihr das aber kaum jemand, dafür pflegte er sein Image einfach viel zu gut.
Schlussendlich waren es seine Fans, diese treuen Seelen, die sein so mühsam konstruiertes Ansehen auch nach seinem Tod tapfer aufrechterhielten.
Denn die Geschichte mit der Überdosis, die konnte einfach nicht wahr sein, nicht bei einem solch guten Menschen.

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