Mittwoch, 11. Oktober 2006
Europa - Ein Märchen
tobi-wan, 19:46h
Es war einmal ein junger Mann, der vor gar nicht allzu langer Zeit in einem Land lebte, in dem die meisten Menschen fürchterlich missmutig und mürrisch dreinblickten und viel Zeit fürs Meckern aufbrachten.
Eines Tages erfuhr unser junger Held davon, dass dieses besagte Land Teil eines viel größeren Gebildes war, welches man Europa nannte.
Da der junge Mann ziemlich neugierig war, wollte er wissen, was genau denn dieses Europa eigentlich für ihn oder sein Land bedeutete.
Also ging er eines Morgens los und machte sich auf eine Reise, um die Menschen, die seinen Weg kreuzten, nach ihrer Meinung über Europa zu fragen.
Sicher, er hätte auch einfach eines der unzähligen Bücher lesen, eine Zeitung kaufen, ins Internet gehen oder in der Schule besser aufpassen können. Doch offenbar interessierte ihn mehr, was die Menschen, die zwar in Europa leben, aber sich nicht täglich damit beschäftigen, darüber dachten. Das, was unser junger Held dabei auf seiner Reise alles über Europa erfuhr, machte ihn aber zunächst gar nicht mehr so sicher, ob er Europa wirklich jemals mögen konnte.
Zunächst einmal schienen viele Menschen, die dem jungen Mann auf seiner Reise begegneten, gar nichts darüber zu wissen, wie in diesem Europa eigentlich Politik gemacht wird. Ab und zu fielen so verwirrende Worte wie „Europaparlament“, „Kommission“, „Europarat“, „Gerichtshof“ und einmal sogar „Ministerrat“. Doch kaum jemand war im Stande, unserem jungen Held zu erklären, welche ominöse Verbindung zwischen diesen Dingen bestand.
„Nun gut“, dachte sich der junge Mann, „so was kann ich auch nachlesen.“
Also fing er an, die Menschen ganz genau nach den Vorteilen von Europa zu fragen.
Mit dieser Frage erntete unser junge Held zwar weniger Verwirrung und Unwissenheit als vorher, dafür aber mehr Skepsis und Angst. Nun war plötzlich die Rede von Arbeitsplatzverlust durch Billigarbeiter aus dem Osten und von einer Vorschrift, welche die maximale Krümmung einer Banane vorschrieb.
„Also schön“, sinnierte der immer verzweifelt werdende Held, „frage ich die Leute halt nach dieser komischen Verfassung, über die ich im Fernsehen und in PW mal was gehört habe.“
Und siehe da, auf einmal bekam der junge Mann wesentlich lebendigere Reaktionen zu hören!
„Jawohl, da haben die Holländer und Franzosen den Typen da in Brüssel endlich mal gezeigt, dass man mit uns nicht alles machen kann!“, rief ein Mann.
Danach, was eigentlich in der Verfassung drinstand, fragte der junge Held den Mann dann gar nicht mehr.
Aber auch sonst konnte ihm das kaum jemand der befragten sagen, und somit machte sich der junge Mann auf den Weg zu einem Ort, von dem er sich sicher war, dass er dort eine Antwort auf seine Frage erhalten würde.
Doch als er selbst in diesem beeindruckenden Gebäude mit der gläsernen Kuppel von einem offenbar wichtigen Menschen im schwarzen Anzug keine Antwort auf die Frage erhielt, ob in der geplanten europäischen Verfassung ein Initiativrecht der Bevölkerung möglich ist, machte sich unser mittlerweile ziemlich erschöpfter Held traurig auf den Heimweg.
Als er dann in sich zusammengesunken und mit starrem Blick am Bahnhof saß und auf seinen Zug wartete, stand plötzlich ein Mann vor ihm, dessen Haare schon lange weiß waren und der sich auf einen Stock stützen musste.
„Mein Junge“, sagte er mit einem leuchtenden Ausdruck in den Augen, „weißt du eigentlich, wie lange wir hier in Europa schon keinen Krieg mehr zwischen den großen Staaten haben?“.
Eines Tages erfuhr unser junger Held davon, dass dieses besagte Land Teil eines viel größeren Gebildes war, welches man Europa nannte.
Da der junge Mann ziemlich neugierig war, wollte er wissen, was genau denn dieses Europa eigentlich für ihn oder sein Land bedeutete.
Also ging er eines Morgens los und machte sich auf eine Reise, um die Menschen, die seinen Weg kreuzten, nach ihrer Meinung über Europa zu fragen.
Sicher, er hätte auch einfach eines der unzähligen Bücher lesen, eine Zeitung kaufen, ins Internet gehen oder in der Schule besser aufpassen können. Doch offenbar interessierte ihn mehr, was die Menschen, die zwar in Europa leben, aber sich nicht täglich damit beschäftigen, darüber dachten. Das, was unser junger Held dabei auf seiner Reise alles über Europa erfuhr, machte ihn aber zunächst gar nicht mehr so sicher, ob er Europa wirklich jemals mögen konnte.
Zunächst einmal schienen viele Menschen, die dem jungen Mann auf seiner Reise begegneten, gar nichts darüber zu wissen, wie in diesem Europa eigentlich Politik gemacht wird. Ab und zu fielen so verwirrende Worte wie „Europaparlament“, „Kommission“, „Europarat“, „Gerichtshof“ und einmal sogar „Ministerrat“. Doch kaum jemand war im Stande, unserem jungen Held zu erklären, welche ominöse Verbindung zwischen diesen Dingen bestand.
„Nun gut“, dachte sich der junge Mann, „so was kann ich auch nachlesen.“
Also fing er an, die Menschen ganz genau nach den Vorteilen von Europa zu fragen.
Mit dieser Frage erntete unser junge Held zwar weniger Verwirrung und Unwissenheit als vorher, dafür aber mehr Skepsis und Angst. Nun war plötzlich die Rede von Arbeitsplatzverlust durch Billigarbeiter aus dem Osten und von einer Vorschrift, welche die maximale Krümmung einer Banane vorschrieb.
„Also schön“, sinnierte der immer verzweifelt werdende Held, „frage ich die Leute halt nach dieser komischen Verfassung, über die ich im Fernsehen und in PW mal was gehört habe.“
Und siehe da, auf einmal bekam der junge Mann wesentlich lebendigere Reaktionen zu hören!
„Jawohl, da haben die Holländer und Franzosen den Typen da in Brüssel endlich mal gezeigt, dass man mit uns nicht alles machen kann!“, rief ein Mann.
Danach, was eigentlich in der Verfassung drinstand, fragte der junge Held den Mann dann gar nicht mehr.
Aber auch sonst konnte ihm das kaum jemand der befragten sagen, und somit machte sich der junge Mann auf den Weg zu einem Ort, von dem er sich sicher war, dass er dort eine Antwort auf seine Frage erhalten würde.
Doch als er selbst in diesem beeindruckenden Gebäude mit der gläsernen Kuppel von einem offenbar wichtigen Menschen im schwarzen Anzug keine Antwort auf die Frage erhielt, ob in der geplanten europäischen Verfassung ein Initiativrecht der Bevölkerung möglich ist, machte sich unser mittlerweile ziemlich erschöpfter Held traurig auf den Heimweg.
Als er dann in sich zusammengesunken und mit starrem Blick am Bahnhof saß und auf seinen Zug wartete, stand plötzlich ein Mann vor ihm, dessen Haare schon lange weiß waren und der sich auf einen Stock stützen musste.
„Mein Junge“, sagte er mit einem leuchtenden Ausdruck in den Augen, „weißt du eigentlich, wie lange wir hier in Europa schon keinen Krieg mehr zwischen den großen Staaten haben?“.
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