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Samstag, 2. Juni 2007
Das Leben ist schön...
tobi-wan, 01:13h
…diesen Satz meiner Mutter werde ich im Gedächtnis behalten, und zwar für immer.
Sie hat ihn mir nicht nur gesagt, jeden Abend vor dem Schlafengehen (ich muss so um die sechs Jahre alt gewesen sein), sie hat ihn gelebt.
Es fing schon damit an, dass ich streng genommen ein Unfall war. Ihr Freund riet ihr damals zur Abtreibung, wobei „raten“ noch sehr nett ausgedrückt ist. Doch meine Mutter, gerade 22 Jahre alt, ignorierte die blauen Flecken und das verzweifelt brutale Drängen ihres Freundes und freute sich auf den Tag, an dem ich auf die Welt kommen sollte.
Das Leben ist schön.
Ich bin sicher, so klangen die ersten Worte, die ich als Baby hörte. Sie muss ehrlich glücklich gewesen sein, als dieser kleine unbeholfene Mensch endlich in ihren Armen lag und sie die Neugierde in seinen winzigen Augen sehen durfte. Da wusste sie, wie sehr es sich gelohnt hatte, mich zu behalten, und vor allem, dass sie sich stark genug für die Verantwortung fühlte, die vor ihr lag.
Etwas, was von meinem Vater nicht behauptet werden kann.
Aber das erste, was meine Mutter tat, nachdem er uns beide aus der Wohnung geschmissen hatte, war, mit mir an den See zu fahren.
Habt ihr Euch schon mal einfach nur ans Ufer gesetzt und zugehört, wie das Geräusch des Wassers klingt oder die Stimmen der Vögel?
Macht man so etwas heute überhaupt noch?
Wie auch immer, meine ersten Kindheitsjahre verliefen glücklich, weil meine Mutter dafür sorgte. Natürlich fiel es ihr nicht leicht, sich um mich zu kümmern, in dieser kleinen neuen Wohnung und wo ihr doch nur noch wenige Freunde geblieben waren, die sie in ihrer neuen Lebenssituation unterstützen wollten.
Es muss Momente gegeben haben, in der die Verzweiflung Überhand gewann, die Verantwortung zur drückenden Last wurde und sich ein Gefühl der Einsamkeit über die ganze Wohnung zu legen drohte.
Doch dann blieb sie nicht sitzen, nein, sie stand auf und lief zu mir hinüber, in mein Zimmer.
Sie sah mich an und wusste, warum sie diesen einen Satz so oft wiederholte:
Das Leben ist schön.
Ich weiß nicht, warum das Leben sich nicht mehr anstrengte, um meiner Mutter zu zeigen, wie Recht sie hatte.
Was es mit dem Menschen gemacht haben muss, der sie vor eine U-Bahn geschubst hat, als ich zehn Jahre alt und sie auf dem Weg zu ihrer ersten richtigen Ausbildung war.
Wie sich der U-Bahn- Fahrer dabei fühlte oder was er für ein Leben führte.
Wie oft ich danach weinen musste und daran dachte, dass meine Mutter mit ihrer Einstellung eine Lügnerin ist.
Aber jetzt weiß ich, wie Recht sie trotz allem hatte.
Es ist eine besondere Kunst, die Bedeutung des folgenden Satzes zu verstehen:
Das Leben ist schön.
Sie hat ihn mir nicht nur gesagt, jeden Abend vor dem Schlafengehen (ich muss so um die sechs Jahre alt gewesen sein), sie hat ihn gelebt.
Es fing schon damit an, dass ich streng genommen ein Unfall war. Ihr Freund riet ihr damals zur Abtreibung, wobei „raten“ noch sehr nett ausgedrückt ist. Doch meine Mutter, gerade 22 Jahre alt, ignorierte die blauen Flecken und das verzweifelt brutale Drängen ihres Freundes und freute sich auf den Tag, an dem ich auf die Welt kommen sollte.
Das Leben ist schön.
Ich bin sicher, so klangen die ersten Worte, die ich als Baby hörte. Sie muss ehrlich glücklich gewesen sein, als dieser kleine unbeholfene Mensch endlich in ihren Armen lag und sie die Neugierde in seinen winzigen Augen sehen durfte. Da wusste sie, wie sehr es sich gelohnt hatte, mich zu behalten, und vor allem, dass sie sich stark genug für die Verantwortung fühlte, die vor ihr lag.
Etwas, was von meinem Vater nicht behauptet werden kann.
Aber das erste, was meine Mutter tat, nachdem er uns beide aus der Wohnung geschmissen hatte, war, mit mir an den See zu fahren.
Habt ihr Euch schon mal einfach nur ans Ufer gesetzt und zugehört, wie das Geräusch des Wassers klingt oder die Stimmen der Vögel?
Macht man so etwas heute überhaupt noch?
Wie auch immer, meine ersten Kindheitsjahre verliefen glücklich, weil meine Mutter dafür sorgte. Natürlich fiel es ihr nicht leicht, sich um mich zu kümmern, in dieser kleinen neuen Wohnung und wo ihr doch nur noch wenige Freunde geblieben waren, die sie in ihrer neuen Lebenssituation unterstützen wollten.
Es muss Momente gegeben haben, in der die Verzweiflung Überhand gewann, die Verantwortung zur drückenden Last wurde und sich ein Gefühl der Einsamkeit über die ganze Wohnung zu legen drohte.
Doch dann blieb sie nicht sitzen, nein, sie stand auf und lief zu mir hinüber, in mein Zimmer.
Sie sah mich an und wusste, warum sie diesen einen Satz so oft wiederholte:
Das Leben ist schön.
Ich weiß nicht, warum das Leben sich nicht mehr anstrengte, um meiner Mutter zu zeigen, wie Recht sie hatte.
Was es mit dem Menschen gemacht haben muss, der sie vor eine U-Bahn geschubst hat, als ich zehn Jahre alt und sie auf dem Weg zu ihrer ersten richtigen Ausbildung war.
Wie sich der U-Bahn- Fahrer dabei fühlte oder was er für ein Leben führte.
Wie oft ich danach weinen musste und daran dachte, dass meine Mutter mit ihrer Einstellung eine Lügnerin ist.
Aber jetzt weiß ich, wie Recht sie trotz allem hatte.
Es ist eine besondere Kunst, die Bedeutung des folgenden Satzes zu verstehen:
Das Leben ist schön.
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